Die Schwesterngemeinschaft in Schernberg

1846 begannen im Schloss Schernberg zwei Schwestern mit der Betreuung von zwanzig behinderten Menschen. Bald erhöhte sich die Zahl der BewohnerInnen und die der Schwestern. Überall musste zugepackt werden, auch in Stall, Garten und Feld.

Die Schwestern verbrachten auch ihren Ruhestand im Haus und halfen, so lange sie konnten, bei kleinen Arbeiten mit. Zum Tagesablauf gehörte in besonderer Weise das Gebet, wie es der hl. Vinzenz lehrte. So ist es bis heute.

In den Jahren des Nationalsozialistischen Regimes kam ihr liebevoller Einsatz besonders zum Tragen. Den Abtransport von 159 BewohnerInnen konnten sie nicht verhindern, jedoch verweigerten sie standhaft jede Mithilfe. Drei behinderten Menschen gelang mit einer Schwester die Flucht. Die unmenschlichen Transporte (Busse mit schwarz verhängten Fenstern) und der passive Widerstand der Schwestern machten die Bevölkerung aufmerksam und verhinderten einen dritten Abtransport nach Hartheim (Vernichtungslager), er wurde in die Landesnervenklinik umgeleitet. Sieben Frauen konnten von dort noch während des Krieges, weitere 29 BewohnerInnen Ende des Krieges, nach Schernberg zurückkehren.

Durch die Wegschaffung der BewohnerInnen wurde das Schloss Schernberg vorerst fast leer. Die Schwestern wurden enteignet, konnten aber in einem Teil des Schlosses wohnen. Es kamen noch 64 ältere und kranke Mitschwestern von anderen Häusern dazu. Im Parterre wurde ein Franzosenlager eingerichtet. Im ersten und zweiten Stock zogen Flüchtlinge aus Rumänien und Weißrussland ein.

Nach dem Krieg begannen die Sanierungen des Schlosses und der übrigen Gebäude in Schernberg. Viele Verbesserungen konnten erreicht werden, so wurden zum Beispiel 1975 der dringend notwendige Erweiterungsbau fertig gestellt, 1995 der Wohnbereich Luise und die Erweiterung des Tageszentrums durchgeführt.

Im Jahr 2017 wurde die Lokalgemeinschaft in Schernberg nach über 171 Jahren aufgelöst. Seitdem sorgen sich zwei Schwestern der Schwesterngemeinschaft des Klinikums Schwarzach um die seelsorglichen Anliegen bei Provinzenz. In der Nachfolge Jesu Christi bemühen wir uns, im Geiste des heiligen Vinzenz von Paul, dem die Armen und Bedrängten ein besonderes Anliegen waren, zu wirken. Wir wollen die Würde jedes Menschen achten. Unser Auftrag ist es, durch unser Gebet den Dienst der Mitarbeiter zu unterstützen und die Anliegen der Menschen von heute vor Gott zu tragen. Einige Schwestern finden in der seelsorglichen Begleitung der Bewohner und in kleinen Diensten die Erfüllung ihrer Sendung. Gemeinsam mit unseren Mitarbeitern tragen wir das vinzentinische Charisma in die Zukunft.